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Ironman mit Kämpferherz

Was wir von Triathlet Till Schramm lernen? Dass Aufgeben keine Option ist.

Triathlon-Profi Till Schramm triumphierte bei Rennen auf der ganzen Welt, er gewann den berüchtigten „Israman“ und viermal den „Ostseeman“. Im letzten Jahr war allerdings alles anders. Immer wieder trainierte Till auf Rennen hin, die wegen des Corona-Virus abgesagt wurden. „Das war extrem anstrengend“, sagt er, „nach einem erfolgreichen Rennen kommt man auch mal runter. Stattdessen war der Spannungsbogen monatelang auf Zug.“

Verrückte Trainingsblocks

Im August sei er in einer Form gewesen, die er so „vielleicht noch nie hatte“, sagt er, nicht an den Start gehen zu können, sei frustrierend gewesen: „Der Workload als Ironman-Profi ist hart. Wenn man sich extremes Schuften für absolute Rennform auferlegt, dann muss klar sein, wohin die Reise geht. Ich brauche Sinnhaftigkeit. Ein Jahr voller verrückter Trainingsblocks schneidet tief ins Privatleben ein. Ohne klares Ziel ist das inzwischen schwer für mich zu rechtfertigen.“

»Wer einmal gewonnen hat, der will es immer wieder.«

Gab’s denn etwas Positives in 2020? „Ich habe beim Tapering experimentiert, wie ich vor einem Wettkampf die Belastung steuern kann, um perfekt ins Rennen zu gehen. In einer anderen Saison hätte ich mich das nicht getraut. Das war echtes Detail-Tuning. Aber zum Ende dieser Saison muss ich sagen: Die Rennen haben mir schon sehr gefehlt. Glückshormone sind wie eine Droge für einen Sportler. Wer einmal gewonnen hat, der will es immer wieder.“

3.100 Höhenmeter in der Wüste

Ein spektakulärer Sieg gelang Till 2018 beim „Israman“, eine der härtesten aller Langdistanzen. „Die Radstrecke hat 3.100 Höhenmeter, führt bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt durch die Negev-Wüste“, erzählt der Kölner. „Der Wechsel zum Laufen findet oben statt, du rennst erst einmal bergab. Meine Beine haben sich nach 10 Kilometern angefühlt, wie sonst gegen Ende des Marathons. Ganz ehrlich: So ein Rennen ist auch eine quälende Erfahrung.“

»Die Welt wird auf das Menschliche reduziert.«

Was zieht einen dann doch wieder auf die Strecke? Die pure Lust auf Erfolg? „Auch“, sagt Till. Triathlon bedeute für ihn aber deutlich mehr: „Gerade im Mittleren Osten gibt es eine besondere Ausdauer-Community, hier fallen sich im Ziel schon mal ein Milliardär und ein indischer Arbeiter verschwitzt in die Arme. Die Welt wird auf das Menschliche reduziert, auf authentische Emotionen. Das ist es, was den Triathlon für mich so besonders macht.“

Knochenbruch bei Kilometer 28

Auf die Frage nach seinem härtesten Rennmoment antwortet Till Schramm ohne nachzudenken: „Das war der Ostseemann 2017. Ich bin mit dem Rad gestürzt und habe mir das Wadenbein angebrochen. Auf der Laufstrecke ist der Knochen dann bei Kilometer 28 durchgebrochen. Mir war schlecht vor Schmerz, aber ich bin weitergerannt. Ich musste mir sogar am Bein ziehen lassen, um die schief stehenden Knochen wieder gerade aufeinander zu platzieren.“

»An diesem Tag habe ich erlebt, zu was ich in der Lage bin.«

Seit diesem Tag wisse er, was Adrenalin bewirken könne, sagt Till: „Ich war im absoluten Überlebens-Modus, obwohl es nur ein sportlicher Wettkampf war. Ich bin ins Ziel gehumpelt und habe gewonnen. Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Das muss ich auch nicht noch einmal erleben. Aber es hat mir gezeigt, zu was ich in der Lage bin. Ich kann mich bis heute an diesem Erlebnis orientieren: Es schenkt mir Kraft in besonders schweren Rennsituationen.“

Kraft zum Durchhalten

Till Schramm ist ein Kämpfer. Nach dem unerwarteten Tod seines Sohnes durchlebte er eine schwere Zeit. Heute sagt er darüber: „Wir befinden uns nicht immer nur auf der Sonnenseite des Lebens. Deshalb sollten wir es genießen, uns glücklich schätzen, dass wir gesund sind. Manchen Menschen geht es schlecht. Wenn ich nur einigen wenigen von ihnen Kraft schenken und Mut machen kann, dann habe ich sehr viel erreicht.“

»Für mich sind Intensiv-Pfleger wahre Helden.«

Was hat sich bei Till im Laufe seiner Karriere verändert? „Meine Perspektive“, sagt er: „Viele Sportler lassen sich wie Helden feiern. Denke ich in Zeiten von COVID-19 an Intensiv-Pfleger im Krankenhaus, sind wohl eher sie die wahren Helden.“ Dennoch liebe er seinen Beruf als Profi-Triathlet: „Ich kann mir zeigen, zu was ich in der Lage bin. Spüre Tag für Tag meine Power. Es ist ein großes Geschenk, all dies so intensiv leben zu können.“

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